„Die Bühne ist mein Lieblingsplatz.“
„Ich liebe alles an der Trompete: Die Art, sie zu spielen, sie zu halten, mich mit ihr in alle Stilrichtungen bewegen zu können.“ Man sieht die Begeisterung in ihren Augen sprühen, wenn die 1999 geborene Lucienne Renaudin Vary über ihr Instrument spricht. Als achtjährige Musikschülerin in Le Mans lernte sie im Rahmen eines Workshops die Trompete kennen und war fortan nicht mehr von ihr loszukriegen. „Ich spielte buchstäblich andauernd!“, gibt sie zu. Anders wäre auch kaum vorstellbar, wie schnell die junge Musikerin ein professionelles Niveau erreichte. Bereits mit zehn Jahren stand sie öffentlich auf der Bühne und verfügte schon da über eine verblüffende Technik – frühe Videodokumente auf YouTube zeigen das eindrucksvoll.
Erste Wettbewerbserfolge und ein Plattenvertrag bei Warner Classic im Jahr 2017 kurbelten die Karriere der jungen Musikerin kräftig an (im Dezember 2024 wird bereits ihr fünftes Album erscheinen). Doch das wirklich Erstaunliche dabei: Niemals hatte ihr Spiel etwas mit dem zirkusartigen Auftreten mancher Musikwunderkinder zu tun. Bereits als 18-Jährige wirkte Lucienne Renaudin Vary ganz bei sich, mit einer ureigenen gestalterischen Kraft. Man nimmt es ihr sofort ab, wenn sie von der Bühne als ihrem „Lieblingsplatz“ spricht und hinzufügt: „Meine Stimme ist meine Trompete, mit ihr kann ich mich ausdrücken.“ Absolut natürlich bewegt sich die zumeist barfuß auftretende Künstlerin in allen Genres; improvisiert mit ihrem Quartett, spielt das klassische Konzertrepertoire mit renommierten Klangkörpern und probiert sich gemeinsam mit ihren ebenfalls hochtalentierten jüngeren Brüdern im Jazztrio auch als Sängerin aus.
Den Beweis erbringt sie bei jedem ihrer Konzerte, die so belebend und inspirierend klingen, als würde sie die Musik im Moment neu erfinden.
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