Hintergründe
Jakub Józef Orliński kurz vorgestellt

Über Kopfstände, Überraschungen und pure Lebendigkeit

Jakub Józef Orlinski @ Warner Classics
© _Warner Classics

Die Dinge vom Kopf auf die Füße zu stellen, bedeutet zumeist, eine scheinbar verrückte Idee auf den Boden der Tatsachen zu holen, eine Merkwürdigkeit geradezurücken – also alles, was von der Norm abweicht, wieder schön anzupassen. Und doch haben Buntheit und Unangepasstheit, hat das ganze Spektrum der „Verrücktheit“ eine wunderbare andere Seite: das Geschenk des Unerwarteten und Überraschenden, des So-noch-nie-Gewesenen – das Geschenk der puren Lebendigkeit.

 

Solche Geschenke zu überreichen, ist zweifellos eine Spezialität von Jakub Józef Orliński. Im Jahr 2017 magnetisierte der junge Countertenor die Massen, als er in Aix-en-Provence die Vivaldi-Arie „Vedrò con mio diletto“ sang: mit engelsgleicher Stimme – und in Shorts und Sneakers. Das YouTube-Video der Aufführung ging viral, die Zahl der Aufrufe liegt aktuell im zweistelligen Millionen-Bereich. Spätestens in diesem Moment wurde der mittlerweile dreifache OPUS KLASSIK-Preisträger für viele Menschen ein Türöffner in die oft als steif und elitär wahrgenommene Welt der Klassik.

Steif und elitär ist denn auch eine Haltung, die Orliński nicht ferner liegen könnte: Mit strahlenden Augen erzählt er in Interviews davon, wie er sich in die Barockmusik verliebte. Schwärmt vom Groove dieser Musik: „Wenn ich sie höre, vibriere ich richtig, ich möchte am liebsten lostanzen!“ Und apropos tanzen: Bei Bedarf kann Jakub Józef Orliński in Interviews (und auf der Bühne!) auch Kostproben eines überraschenden Hobbys geben – neben seiner Sängerkarriere ist er ein hervorragender Breakdancer. 

Wenn ich sie höre, vibriere ich richtig, ich möchte am liebsten lostanzen!
Jakub Józef Orliński

All das macht wohl die Faszination des jungen Shootingstars aus. Mühelos vereint er tiefen musikalischen Ernst mit akrobatischem Streetdance, akribische Vorbereitung mit purer Begeisterung, höchsten künstlerischen Anspruch mit kurzen Hosen und Turnschuhen. Ein Brückenschlag zwischen scheinbar unvereinbaren Welten. Und eine Einladung, sich auf die Kopfstände der Musik – und des Lebens – einzulassen. Wer weiß, welche Schätze sich in dieser neuen Perspektive noch offenbaren?

Dienstag, 17. September 2024 | 20:00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
Jakub Józef Orliński

Il Pomo d’Oro

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