Über heldenhafte Programme in der ProArte-Saison 2024/25
Wie klingt eigentlich ein Held? Richard Strauss widmete dieser Frage im Jahr 1898 ganze 50 Minuten Musik. Ein wahres Klangepos brachte der damals 34-Jährige auf die Konzertbühne – und zwar ein weitaus facettenreicheres, als die überlieferten (und von Strauss in späteren Auflagen gestrichenen) Überschriften der einzelnen Abschnitte glauben machen wollen. Denn natürlich kann man in dem Werk den Helden hören, wie er siegfried-ähnlich loszieht, von Kritikern verspottet und einer idealisierten Gefährtin angehimmelt wird. Wie er kämpft und – mehr oder weniger strahlend – siegt, Frieden bringt und sich am Ende in selbstbeweihräuchernder Verklärung zur Ruhe setzt.
Aber könnte die Geschichte sich nicht auch ganz anders abspielen? Als Bilderbogen, in dem sich Erfahrungen eines Lebens – Streit, Liebe, Fehler, Reue, neue Anfänge, neue Konflikte und neue Lösungen – zu immer komplexeren Schichten fügen? In dem Themen wiederkommen, sich verändern, trennen und neu verbinden? Kurz: ein Werk, dessen Thema das Leben selbst ist?
Richard Strauss wäre es zuzutrauen. Zum einen schien ihm das Versteckspiel Freude zu bereiten, das die Menschen im Unklaren ließ, ob er in Ein Heldenleben sich selbst feierte oder nicht. Zum anderen aber fragte er in späteren Jahren – und das durchaus ernsthaft –, „Warum sieht man nicht das Neue in meinen Werken, wie in ihnen, wie nur noch bei Beethoven, der Mensch sichtbar in das Werk spielt?“
Und apropos Beethoven: Das Beethoven’sche „Heldenwerk“ par excellence darf in der Saison 2024/25 bei uns natürlich auch nicht fehlen – die Eroica. Drei Spitzenorchester und ein Top-Pianist lassen die „Heldenklänge“ von Beethoven und Strauss bei ProArte lebendig werden!
Christian Thielemann
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