Hintergründe

Fokus Mozart in der ProArte-Saison 2024/25

Expeditionen in den musikalischen Kosmos eines Jahrtausendgenies

Barbara Krafft, Wolfgang Amadeus Mozart_c_Gesellschaft der Musikfreunde.jpg
© Gesellschaft der Musikfreunde

Wie hätten Sie es gern? Mozart in Kugelform, hochprozentig, als Gummiente, Kühlschrankmagnet, Musical oder Blockbuster, als Namenspate für 723 Pistenkilometer oder mit Rockstar-Image? Mozart hat alles zu bieten. Auch einen gleichnamigen psychologischen Effekt soll es geben: Seine Musik macht angeblich schlauer und leistungsstärker. Forscher wollen sogar nachgewiesen haben, dass ein Fötus im Mutterleib am liebsten was hört? Mozart natürlich!

Mozart, das Phänomen

Wolfgang Amadeus Mozart ist auch gut 230 Jahre nach seinem frühen Tod ein Phänomen. Vielleicht das erstaunlichste der gesamten europäischen Musikgeschichte. Ja, er ist ein Wunder! Mozarts Musik lässt jeden an sich heran. Klein wie Groß bietet sie einen – nicht selten den ersten – Zugang zur sogenannten Klassik. Und ob Kleine Nachtmusik oder „Der Hölle Rache“: Es gibt kaum klassische Werke, die bekannter und beliebter wären.

 

Schön eigentlich. Wäre nicht der wahre Mozart allzu oft von einer dicken Schicht süßlichem Kleister übertüncht oder eben für zweifelhafte Zwecke benutzt. Natürlich fasziniert die herausragende musikalische Begabung, die sich bei ihm bereits im Kindesalter manifestiert. Es beeindruckt, welch frühe künstlerische Reife sich in seiner Musik zeigt. Vielleicht hat Mozart auch leichter komponiert als andere, leichtfertig tat er es aber keineswegs. Und auf die leichte Schulter nehmen sollte man ihn schon gar nicht.

Was Mozart so zugänglich und zugleich faszinierend macht? Er selbst fand die besten Worte dafür. Über seine Klavierkonzerte schrieb Mozart dem Vater, sie wären „das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht. Sie sind sehr brillant – angenehm in die Ohren – natürlich ohne in das Leere zu fallen. Hie und da können auch Kenner allein Satisfaction erhalten – doch so – dass die Nichtkenner damit zufrieden [sein] müssen, ohne zu wissen warum.“

Mozart, der Starpianist

„In den Klavierkonzerten trat Mozart als jener Musiker auf, der er wirklich sein wollte“, ist Rudolf Buchbinder überzeugt. In diesen Meisterwerken, die sich Mozart allesamt in die eigenen Finger komponierte, begegne man „einem Musiker, der der eigenen Freiheit vertraute“, so der Österreicher, der selbst bereits mit fünf Jahren an der Wiener Musikhochschule unterrichtet wurde. Mozart begleitet ihn schon sein ganzes Leben. Bei ProArte wird Buchbinder mit der ihm eigenen Liebe auch zum kleinsten musikalischen Detail gleich sechs Klavierkonzerte an zwei Abenden interpretieren und dabei – ganz in Mozart’scher Manier – die Sächsische Staatskapelle Dresden vom Flügel aus dirigieren.

  • Rudolf Buchbinder
    Mittwoch, 16. Oktober 2024 | 20:00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
    Rudolf Buchbinder

    Mozart: Klavierkonzerte KV 595, 467 und 466

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  • Rudolf Buchbinder
    Donnerstag, 17. Oktober 2024 | 20:00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
    Rudolf Buchbinder

    Mozart: Klavierkonzerte KV 488, 491 und 482

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  • Arsenii Moon
    Montag, 11. November 2024 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal
    Arsenii Moon

    Klavierwerke von Bach, Mozart, Mussorgsky u. a.

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  • Roman Fediurko
    Sonntag, 09. Februar 2025 | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie, Kleiner Saal
    Roman Fediurko

    Klavierwerke von Beethoven, Rachmaninow, Rewutzjkyj u. a.

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Mozart, der Meistergeiger

„Bei Mozart ist jede Note kostbar und verdient Beachtung“, betont Anne-Sophie Mutter: „Mozarts Musik ist wie eine Röntgenaufnahme unserer Seele.“ Im Rezital gemeinsam mit ihrem langjährigen Klavierpartner Lambert Orkis gibt sie Mozart das erste Wort. Auch Julia Fischer und Jan Lisiecki machen eine seiner Sonaten zum Ausgangspunkt ihres Rezital-Programms und spannen den Bogen über den Mozart-Bewunderer Beethoven bis hin zur Romantik. Augustin Hadelich präsentiert den Salzburger Meistergeiger wiederum mit seinen Solokonzerten. An seiner Seite das Mozarteumorchester als Kronzeuge für tiefgreifende Mozart-Kenntnis: waren doch an der Gründung des Traditionsklangkörpers dessen Witwe und Söhne beteiligt. Auf dem Programm steht sein letztes Violinkonzert, dem man Echtheit bescheinigt. Ein Werk, das mit Überraschungseffekten keineswegs sparsam umgeht. Auch das London Symphony Orchestra unter Sir Antonio Pappano mit Lisa Batiashvili als versierter Solistin hat das schalkhafte Werk im Programm und lädt zum Interpretationsvergleich. Außerdem rahmen die Engländer Mozart mit Richard Strauss – einem seiner größten Verehrer und wichtigsten Advokaten im frühen 20. Jahrhundert. Über sein Idol äußerte der einmal: „Die Geburt der Mozart’schen Melodie ist die Offenbarung der von allen Philosophen gesuchten menschlichen Seele.“

  • Julia Fischer & Jan Lisiecki
    Donnerstag, 07. November 2024 | 20:00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
    Julia Fischer & Jan Lisiecki

    Werke von Mozart, Beethoven und Schumann

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  • Augustin Hadelich
    Mittwoch, 11. Dezember 2024 | 20:00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
    Augustin Hadelich

    Mozarteumorchester Salzburg | Andrew Manze

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Mozart, der Menschenfreund

Mozart, ein Philosoph oder gar Psychologe? Unbedingt! Eine tiefe Menschenliebe offenbart sich in seinem Werk. „Er zeigt den Menschen mit all seinen Schwächen und erteilt ihm gleichzeitig die Absolution“, so Buchbinder. „Mit Leichtigkeit und Tiefgang erzählt uns die Musik, wie das Leben funktioniert“, stimmt Giovanni Antonini zu und mahnt zugleich: „Die Leichtigkeit ist aber nie oberflächlich!“ Gemeinsam mit dem Kammerorchester Basel und einer handverlesenen Sängerriege bringt der Italiener Le nozze di Figaro in konzertanter Aufführung nach Hamburg: nichts weniger als ein revolutionäres Lehrstück über die Gleichheit der Menschen, das einmal mehr die immerwährende Aktualität von Mozarts Kunst beweist. Und fast am Ende der Saison geht der Dresdner Kreuzchor der menschlichen Seele mit dem ergreifendsten Zeugnis Mozart’scher Humanität auf den Grund: Sein Requiem handelt vom großen emotionalen Spektrum menschlicher Existenz – von Angst und Verzweiflung, Wut und Auflehnung, Hoffnung und Trost.

  • Mozart: Le nozze di Figaro
    Samstag, 29. März 2025 | 19:00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
    Mozart: Le nozze di Figaro

    Kammerorchester Basel | Giovanni Antonini

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  • Mozart: Requiem
    Montag, 19. Mai 2025 | 19:00 Uhr | Elbphilharmonie, Großer Saal
    Mozart: Requiem

    Dresdner Philharmonie | Dresdner Kreuzchor | Martin Lehmann

    Ausverkauft

„Wir brauchen nötigst viel, viel Mozart!!!“, kritzelte der Komponist Max Reger einst auf eine Postkarte – drei energische Ausrufezeichen inklusive. Dem ist nichts hinzuzufügen! Denn Mozart bleibt auch ohne Legendenbildung und Merchandising Wunder und pure Faszination.