„Weil Musik so sehr mit den Menschen verbunden ist.“
Der Dirigentin Marie Jacquot war nicht immer klar, dass sie die Musik zu ihrem Beruf machen möchte. Als Kind und Jugendliche gehörte die junge Französin zu den vielversprechendsten Nachwuchstalenten im Tennis. Sie spielte sogar auf dem berühmten Ascheplatz des Stade Roland Garros: dort, wo die French Open stattfinden. Doch im Jugendalter entschied sie sich für die Musik: „Tennis hat mir immer Freude bereitet, aber irgendwann war das Spiel nicht mehr vorhanden, sondern nur noch der Druck, besser zu sein.“
Neben Posaunenstunden nahm die sympathische Musikerin von nun an auch Dirigierunterricht, besuchte Meisterkurse bei Sir Simon Rattle und erhielt schließlich eine Assistenzstelle bei Kirill Petrenko. Dem Düsseldorfer Konzertpublikum dürfte Jacquot bereits aus ihrer Zeit als Erste Kapellmeisterin an der Deutschen Oper am Rhein bekannt sein. Seit der Spielzeit 2023/24 ist sie Erste Gastdirigentin der Wiener Symphoniker, übernimmt im Sommer 2024 zusätzlich den Posten der Chefdirigentin des Königlich Dänischen Theaters Kopenhagen und wird ab 2026/27 Chefdirigentin des WDR Sinfonieorchesters in Köln. Mit gerade einmal 34 Jahren kann die zielstrebige Französin also bereits eine beeindruckende Karriere vorweisen.
Inhaltlich sieht Jacquot viele Parallelen zwischen Tennis und Musik. Als Vorbereitung auf ihre Karriere habe ihr der Sport sehr geholfen: Die Flexibilität sowie unterschiedliche, gleichzeitige Armbewegungen wurden trainiert. Doch eine Sache fehlte ihr im Tennis: Der Teamgedanke. Als Einzelspielerin hing alles von ihrer persönlichen Leistung ab, in der Musik ist das anders, es liegt nicht immer alles in ihren Händen: „Weil Musik so sehr mit Menschen verbunden ist.“ Klar, dass das auch nicht immer leicht ist, aber spannend allemal! Und das fordert sie bei jedem Konzert aufs Neue heraus.
Marie Jacquot | María Dueñas