Ein Künstler, der Grenzen hinter sich lässt
Martynas Levickis ist der gefeierte Star des Akkordeons, ein virtuoser Botschafter für die Vielfalt dieses Instruments. Und sein Weg dahin scheint rückblickend fast vorgezeichnet.
Alles begann an einem Tag im Jahr 1993 …
Der kleine Martynas, kaum drei Jahre alt, sieht im Fernsehen ein Klavierkonzert. Er tapst mit den Fingern im Rhythmus auf den Tisch und erklärt, Klavier zu spielen. Seine Eltern können sich kein Klavier leisten, kaufen ihm aber ein Akkordeon. Fortan läuft der Junge durch die litauischen Wälder und imitiert mit seinem Instrument Vogelgezwitscher und Naturklänge. Auf eigene Faust erforscht er die Möglichkeiten seiner „Zauberbox“, spielt Volkslieder, begrüßt Gäste musikalisch und untermalt so manches Fest. Von Anfang an hat er sein Publikum.
Mit acht Jahren bekommt er endlich Musikunterricht, am Saulius-Sondeckis-Gymnasium der Künste in seiner Heimatstadt Šiauliai. Bereits die nächste Station ist die Royal Academy of Music in London, wo er bei Owen Murray studiert. Noch vor seinem Master-Abschluss sind es 2010 zwei Ereignisse, die ahnen lassen, dass Martynas Levickis eine außergewöhnliche Karriere bevorsteht: Erstens gewinnt er als absoluter Newcomer die Akkordeon-Weltmeisterschaft, den Coupe Mondiale, und zweitens nimmt er an Lithuania’s Got Talent teil – und gewinnt auch diese Show. Nun gibt es kein Halten mehr: Das große Plattenlabel Decca Records nimmt Martynas Levickis als ersten Akkordeonisten unter Vertrag, und sein Debütalbum landet auf Platz eins der britischen Klassik-Charts. In Litauen bereits ein Superstar, beginnt er, weltweit Konzerte zu geben – mit den führenden Orchestern, in den größten Häusern, mit den namhaftesten Künstler:innen. Er war und ist Gast zahlreicher Festivals, unter anderem beim Schleswig-Holstein Musik Festival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern, wo er 2023 zum zweiten Mal Preisträger in Residence ist.
Bis heute hat Levickis mehr als 30 internationale Auszeichnungen erhalten, die Presse lobt ihn als Neuerfinder seines Instruments. Auch das Publikum begeistert er mit seinem leidenschaftlichen und innigen Musizieren. „Wenn ich die Augen schließe, schaffe ich eine Atmosphäre, die ich genieße, in der ich mich wohl und sicher fühle. Gleichzeitig erlaubt es mir, das Publikum stärker zu spüren.“ Levickis verbindet alte Klänge mit neuen, genießt urtümliche litauische Melodien genau wie Barockmusik, Pop und Klassik. Er liebt das Klangspektrum des Akkordeons und spricht von einem „Orchester in einer kleinen Box, die man in die ganze Welt tragen kann“. Dennoch weiß er heute, dass sein Instrument auch Grenzen hat, er „lernt, diese zu akzeptieren … und sie hinter sich zu lassen.“ Martynas Levickis folgt klar der Bestimmung, sein unterschätztes Instrument aus der verstaubten Retro-Ecke ins Rampenlicht der großen Konzertsäle zu bringen. Dass ihm das schon jetzt bravourös gelungen ist, daran besteht kein Zweifel.
Katharina Thalbach | Albrecht Mayer | Martynas Levickis
Vergangene Veranstaltung
Katharina Thalbach | Albrecht Mayer | Martynas Levickis
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